Salta, Córdoba, Mendoza und Santiago -Auf gepackten Koffern und die letzten Atemzüge
Nun ist es doch so weit, dass die Heimreise bereits unmittelbar bevorsteht. Ein Moment der vorher jenseits meines Vorstellungsvermögens lag. Nachdem letzten Monat an Reisen, wird es auch Zeit und insgeheim zähle ich die Tage. Die letzten Wochen waren noch sehr ereignisreich, da Agi und zwei Freunde aus Berlin – Olli und Jacob – zu Besuch waren und wir gemeinsam Richtung Nordargentinien und dann nochmal 'gen Chile gestartet sind. Nach wie vor habe ich das Gefuehl, das Land nicht wirklich verstanden zu haben, Hin und hergerissn zwischen den Extremen, sehr stolz und gleichzeitig den Blick sehr nach Europa gerichtet, die hochste Psychoanalytikerdichte pro Kopf weltweit, sich selbst bewundernd und bemitleidend und irgendwie ungluecklich in sich selbst verliebt. Wie dem auch sei;
Die letzten Tage im Praktikum waren noch sehr schön, als Abschied gab es natürlich einen Apfelstrudel XXL und ich wurde sehr herzlich verabschiedet. Schwer zu realisieren, dass man nie wieder an dieser Stelle arbeiten wird, eventuell mal zu Besuch, wobei die Situation eine ganz andere sein wird. Als Erfahrung sicherlich eine sehr schöne Zeit, wobei ich auf Dauer diese Arbeit – glaube ich – nicht machen könnte. Als ich dies während eines Stuhlkreises erklärte, dass dies meine letzte Woche sei, waren die Kinder leicht erschrocken und wollten als spontane Geste, Geschenke mitbringen, was natürlich bei der Idee an sich blieb.
Dennoch bekam ich als Abschiedsgeschenk von den Kollegen einen Matebecher mit Matetee, der hier bei jeder Gelegenheit exzessiv getrunken wird, ob Arbeitsversammlung, mit Freunden oder beim Fernsehen.
Und dann ging die Reise auch schon los:
Zunächst haben wir einen Jeep gemietet, der erstaunlicherweise verhältnismäßig günstig war. Dann Richtung Norden Tucuman – Cafayate – Salta und Tilcara. Tucuman ist insofern sehenswert als das es eine sehr durchschnittliche argentinische Stadt ist und so einen repräsentativen Eindruck vermittelt. Zudem wurde hier die argentinische Unabhängigkeit 1810 unterzeichnet bzw. erkämpft. In Cafayate gibt es mit den besten Wein Argentiniens und wir haben eine super Wandertour durch eine Steilschlucht gemacht.
Einzigartige Blicke, die man eigentlich nur mit Fotos beschreiben kann und viele Klettereinlagen, die überraschenderweise recht anspruchsvoll waren. Wobei ich Glück hatte, da ich von einem zwei Meter hohen Felsen gefallen, doch außer einer leichtern Stauchung nichts passiert ist.
In Salta, der wohl schönsten Großstadt des argentinischen Nordens, sind wir zufällig in eine Hosteleröffnung gekommen. „Locki – Hostels“ nennt sich die Kette (ja wie unsere Katze) und wir konnten kostenlos in den neuen Betten schlafen. Dadurch, dass das Hostel extra für Backpacker ist und etwas außerhalb der Stadt lag, hatte das noch seinen ganz eigenen Reiz mit einem halbverlassenen Feld, rumlaufenden Hunden und Krähen, die über der Anlage schwebten. Neben einigen Engländern, die das Hostel aufbauen, haben wir auch einige Argentinier kennengelernt und natürlich argentinischen Wein und Bier. Landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich, da wir innerhalb von 100 - 200 Km ca. drei Vegetationszonen durchquerten wie subtropischer Regenwald, eine Art Kakteenwüste und eine Art Canyonlandschaft mit einzigartigen Felsformationen, wo wir ein einsames schwarzes Pferd getroffen haben und Felsen mit bis zu 7 unterschiedlichen Steinfarben. Tilcara war die nördlichste Station, ein kleines süßes Dorf, wobei wir in einem kleinen idyllischen Hostel wohnten, dass von Hippies betrieben wurde. Dort über den Markt schlendern war auch besonders, da der Norden noch billiger als andren Regionen und mehr von indigenen Einwohnern geprägt ist als Córdoba, Buenos Aires und der Süden des Landes.
Von dort sind wir relativ zügig wieder Richtung Córdoba, wobei wir noch bei einem ominösen Sandwichverkäufer an einem etwas abgelegenen Straßenrand ein Sandwich kauften, woraufhin Agi und ich die nächsten Tage ziemlich krank, erschöpft und Magenbeschwerden hatten.
In Córdoba angekommen, gab es noch eine kleine Abschiedsfeier, zu der wir typischen Kartoffelsalat gemacht haben und bei der ich mich noch von meinen argentinischen Freunden verabschieden konnte und wir ein letztes Mal tanzen und feiern konnten. Und daraufhin beschäftige uns die Frage, wie wir wohl weiterreisen könnten. Nach langem Hin- und Her zwischen Buenos Aires, Mendoza und auch Igazu, haben wir uns für Mendoza und Chile entschieden. Durch die Pampa, Córdoba Lebe wohl gesagt und 700 Km Richtung Süden, wobei die Entfernung auf der Karte wie ein Katzensprung aussieht, uns aber mit Jeep um die 10 Stunden Autofahrt gekostet hat. Dabei wurden wir von der Polizei einmal kontrolliert, schon relativ nahe der chilenischen Grenze, wo unser Obst und Gemüse das Interessante war. Also wir hatten 2 Zitronen und einige Bananen mit, ich gebe es oeffentlich zu. Aber dies waren wirklich die Objekte des vollen Interesses der Beamten. Später in einem Hostel in Chile wurde uns gesagt, dass dies normal sei und die Agrikulturbehörden sehr streng seien in Bezug darauf, da landwirtschaftliche Güter mit die wichtigsten Argentiniens sein.
Von Mendoza, wo wir einen Tag blieben, ging es dann über die Anden nach Valparaiso. Ganz ungewohnt die Grenzkontrolle , die länger als eine Stunde dauerte und wir viele unnötige persönliche Angaben machen mussten. Jedenfalls war es die ganze Mühe wert als wir die Abendsonne im Pazifik verschwinden sehen konnten. Da ich schon einmal ein Valparaiso war, muss sagen, dass es beim zweiten Mal um einiges schöner war und ich vieles gesehen habe, was beim ersten Besuch mit Gesa im April unentdeckt blieb, gerade die vielen Graffitis und alternativen, farbenfrohen Häuser, aber auch die etwas abgelegeneren Strände. Auch hatten wir eine interessante Diskussion mit einer Hostelmitarbeiterin, die etwas länger in New York gelebt hat, davon schwärmt und gleichzeitig den Westen verurteilt. Für mich insofern auch wieder interessant, da gerade Chile und Argentinien zwei sehr unterschiedliche Antworten auf die Abhängigkeit vom Westen gefunden haben. Während Argentinien so viel wie möglich den einheimischen Markt schützt durch Zölle, Protektionismus usw. ist Chile sehr neoliberal und hat eine ganz andere Willkommenskultur für westliche Unternehmen etc. Ich stelle mir das auch schwierig vor, da die Leute sehr stolz sind auf ihre Länder hier (wir haben unzählige Flaggen gesehen) und es aus eigener Kraft schaffen wolllen, dennoch immer wieder Erfahrung machen, dass man nur in Abhängigkeit vom Westen steht und auf die Investoren etc. angewiesen ist (wobei die großen Renditen dann vermutlich wieder nach Europa und USA gehen).
Unglücklicherweise wurde – fast zum Schluss der Reise – Agi von einem Straßenhund in eine Wade gebissen. Große Aufregung, Hektik und wir sind dann in eine Klinik, nachdem wir von einer andren Praxis dorthin geschickt wurden, mit teilweise Zuständen, die schwer erträglich sind für den gewohnten, verwöhnten Mitteleuropäer. Doch glücklicherweise ist nichts passiert und die Wunde konnte desinfiziert werden. Nach immerhin drei Stunden Wartezeit.
Auf den Rückweg von Chile haben wir dann noch den Aconcagua, den höchsten Berg Amerikas und außerhalb des Himalayas gesehen. Zwar in der Reihenfolge der höchsten Gipfel auf Platz 119, da alle anderen höhen im Himalaya sind, dennoch mit fast 7000 Metern an Höhe sehr beeindruckend, in Wattebällchen gehüllt, die teilweise an einen Heiligenschein erinnerten. Immerhin benötig man für den Auf- und Abstieg wohl mindestens 20 Tage mit Akklimatisieren, Höhenluft etc. Am letzten Abend in Mendoza vor der Trennung – da Agi, Jacob und Olli nach Buenos Aires müssen, ich in Mendoza bleibe da mein Flug von Santiago geht, kochen wir noch Nudeln mit Brokkoli, Sahnesauce, einem leckeren Wein und Salat als Abschiedsessen. Bon viaje – bon voyage. Die letzten Tage verbringe ich in Mendoza, der Weinhauptstadt, die auch mit die schönste und gleichzeitig langweiligste Stadt Argentiniens sein soll. Entspannt die letzten Vorbereitungen treffen bevor es nach Santiago und dann nach Deutschland geht. Ich freue mich.
Die letzten Tage im Praktikum waren noch sehr schön, als Abschied gab es natürlich einen Apfelstrudel XXL und ich wurde sehr herzlich verabschiedet. Schwer zu realisieren, dass man nie wieder an dieser Stelle arbeiten wird, eventuell mal zu Besuch, wobei die Situation eine ganz andere sein wird. Als Erfahrung sicherlich eine sehr schöne Zeit, wobei ich auf Dauer diese Arbeit – glaube ich – nicht machen könnte. Als ich dies während eines Stuhlkreises erklärte, dass dies meine letzte Woche sei, waren die Kinder leicht erschrocken und wollten als spontane Geste, Geschenke mitbringen, was natürlich bei der Idee an sich blieb.
Dennoch bekam ich als Abschiedsgeschenk von den Kollegen einen Matebecher mit Matetee, der hier bei jeder Gelegenheit exzessiv getrunken wird, ob Arbeitsversammlung, mit Freunden oder beim Fernsehen.
Und dann ging die Reise auch schon los:
Zunächst haben wir einen Jeep gemietet, der erstaunlicherweise verhältnismäßig günstig war. Dann Richtung Norden Tucuman – Cafayate – Salta und Tilcara. Tucuman ist insofern sehenswert als das es eine sehr durchschnittliche argentinische Stadt ist und so einen repräsentativen Eindruck vermittelt. Zudem wurde hier die argentinische Unabhängigkeit 1810 unterzeichnet bzw. erkämpft. In Cafayate gibt es mit den besten Wein Argentiniens und wir haben eine super Wandertour durch eine Steilschlucht gemacht.
Einzigartige Blicke, die man eigentlich nur mit Fotos beschreiben kann und viele Klettereinlagen, die überraschenderweise recht anspruchsvoll waren. Wobei ich Glück hatte, da ich von einem zwei Meter hohen Felsen gefallen, doch außer einer leichtern Stauchung nichts passiert ist.
In Salta, der wohl schönsten Großstadt des argentinischen Nordens, sind wir zufällig in eine Hosteleröffnung gekommen. „Locki – Hostels“ nennt sich die Kette (ja wie unsere Katze) und wir konnten kostenlos in den neuen Betten schlafen. Dadurch, dass das Hostel extra für Backpacker ist und etwas außerhalb der Stadt lag, hatte das noch seinen ganz eigenen Reiz mit einem halbverlassenen Feld, rumlaufenden Hunden und Krähen, die über der Anlage schwebten. Neben einigen Engländern, die das Hostel aufbauen, haben wir auch einige Argentinier kennengelernt und natürlich argentinischen Wein und Bier. Landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich, da wir innerhalb von 100 - 200 Km ca. drei Vegetationszonen durchquerten wie subtropischer Regenwald, eine Art Kakteenwüste und eine Art Canyonlandschaft mit einzigartigen Felsformationen, wo wir ein einsames schwarzes Pferd getroffen haben und Felsen mit bis zu 7 unterschiedlichen Steinfarben. Tilcara war die nördlichste Station, ein kleines süßes Dorf, wobei wir in einem kleinen idyllischen Hostel wohnten, dass von Hippies betrieben wurde. Dort über den Markt schlendern war auch besonders, da der Norden noch billiger als andren Regionen und mehr von indigenen Einwohnern geprägt ist als Córdoba, Buenos Aires und der Süden des Landes.
Von dort sind wir relativ zügig wieder Richtung Córdoba, wobei wir noch bei einem ominösen Sandwichverkäufer an einem etwas abgelegenen Straßenrand ein Sandwich kauften, woraufhin Agi und ich die nächsten Tage ziemlich krank, erschöpft und Magenbeschwerden hatten.
In Córdoba angekommen, gab es noch eine kleine Abschiedsfeier, zu der wir typischen Kartoffelsalat gemacht haben und bei der ich mich noch von meinen argentinischen Freunden verabschieden konnte und wir ein letztes Mal tanzen und feiern konnten. Und daraufhin beschäftige uns die Frage, wie wir wohl weiterreisen könnten. Nach langem Hin- und Her zwischen Buenos Aires, Mendoza und auch Igazu, haben wir uns für Mendoza und Chile entschieden. Durch die Pampa, Córdoba Lebe wohl gesagt und 700 Km Richtung Süden, wobei die Entfernung auf der Karte wie ein Katzensprung aussieht, uns aber mit Jeep um die 10 Stunden Autofahrt gekostet hat. Dabei wurden wir von der Polizei einmal kontrolliert, schon relativ nahe der chilenischen Grenze, wo unser Obst und Gemüse das Interessante war. Also wir hatten 2 Zitronen und einige Bananen mit, ich gebe es oeffentlich zu. Aber dies waren wirklich die Objekte des vollen Interesses der Beamten. Später in einem Hostel in Chile wurde uns gesagt, dass dies normal sei und die Agrikulturbehörden sehr streng seien in Bezug darauf, da landwirtschaftliche Güter mit die wichtigsten Argentiniens sein.
Von Mendoza, wo wir einen Tag blieben, ging es dann über die Anden nach Valparaiso. Ganz ungewohnt die Grenzkontrolle , die länger als eine Stunde dauerte und wir viele unnötige persönliche Angaben machen mussten. Jedenfalls war es die ganze Mühe wert als wir die Abendsonne im Pazifik verschwinden sehen konnten. Da ich schon einmal ein Valparaiso war, muss sagen, dass es beim zweiten Mal um einiges schöner war und ich vieles gesehen habe, was beim ersten Besuch mit Gesa im April unentdeckt blieb, gerade die vielen Graffitis und alternativen, farbenfrohen Häuser, aber auch die etwas abgelegeneren Strände. Auch hatten wir eine interessante Diskussion mit einer Hostelmitarbeiterin, die etwas länger in New York gelebt hat, davon schwärmt und gleichzeitig den Westen verurteilt. Für mich insofern auch wieder interessant, da gerade Chile und Argentinien zwei sehr unterschiedliche Antworten auf die Abhängigkeit vom Westen gefunden haben. Während Argentinien so viel wie möglich den einheimischen Markt schützt durch Zölle, Protektionismus usw. ist Chile sehr neoliberal und hat eine ganz andere Willkommenskultur für westliche Unternehmen etc. Ich stelle mir das auch schwierig vor, da die Leute sehr stolz sind auf ihre Länder hier (wir haben unzählige Flaggen gesehen) und es aus eigener Kraft schaffen wolllen, dennoch immer wieder Erfahrung machen, dass man nur in Abhängigkeit vom Westen steht und auf die Investoren etc. angewiesen ist (wobei die großen Renditen dann vermutlich wieder nach Europa und USA gehen).
Unglücklicherweise wurde – fast zum Schluss der Reise – Agi von einem Straßenhund in eine Wade gebissen. Große Aufregung, Hektik und wir sind dann in eine Klinik, nachdem wir von einer andren Praxis dorthin geschickt wurden, mit teilweise Zuständen, die schwer erträglich sind für den gewohnten, verwöhnten Mitteleuropäer. Doch glücklicherweise ist nichts passiert und die Wunde konnte desinfiziert werden. Nach immerhin drei Stunden Wartezeit.
Auf den Rückweg von Chile haben wir dann noch den Aconcagua, den höchsten Berg Amerikas und außerhalb des Himalayas gesehen. Zwar in der Reihenfolge der höchsten Gipfel auf Platz 119, da alle anderen höhen im Himalaya sind, dennoch mit fast 7000 Metern an Höhe sehr beeindruckend, in Wattebällchen gehüllt, die teilweise an einen Heiligenschein erinnerten. Immerhin benötig man für den Auf- und Abstieg wohl mindestens 20 Tage mit Akklimatisieren, Höhenluft etc. Am letzten Abend in Mendoza vor der Trennung – da Agi, Jacob und Olli nach Buenos Aires müssen, ich in Mendoza bleibe da mein Flug von Santiago geht, kochen wir noch Nudeln mit Brokkoli, Sahnesauce, einem leckeren Wein und Salat als Abschiedsessen. Bon viaje – bon voyage. Die letzten Tage verbringe ich in Mendoza, der Weinhauptstadt, die auch mit die schönste und gleichzeitig langweiligste Stadt Argentiniens sein soll. Entspannt die letzten Vorbereitungen treffen bevor es nach Santiago und dann nach Deutschland geht. Ich freue mich.
Moritz J. Moeller - 26. Sep, 21:01
Berlin wartet!
Pa u. Ma