Mittwoch, 30. Mai 2012

Argentinisches Steak, Kühe und Fleisch überhaupt

Es ist mir schon öfters passiert: ich kaufe mir ein Empanada, eine typische argentinische Teigtasche, gefüllt mit unterschiedlichen Spezialitäten. "Eso es con carne?" frage ich, also, ob es mit Fleisch gefüllt sei und ob es denn auch welche ohne gäbe? Ja, müsste es auch geben. Kurz darauf beiße ich in eine Teigtasche mit Schinken und Käse. Das ist mir schon öfters passiert und für Vegetarier etwas ungewohnt zugegebenermaßen. Wenn auch lecker. Es brauchte etwas Zeit bis ich begriff, dass alles Fleisch, was nicht von der nationalheligen Kuh (vaca) stammt, gar nicht erst als Fleisch angesehen wird. In der Logik des Landes könnte ich als Pflanzenfresser also wunderbar Pollo (Hühnchenfleisch), was es hier n extra Läden dafür gibt (Pollerias) und Schweinefleisch essen und hätte kein schlechtes Gewissen.

Zudem gibt es hier nicht die Massentierhaltung, wie es sie bei uns gibt, da es um einiges mehr Weideland gibt. Andererseits gibt es hier noch einiges mehr an Potential für Vegetarier, etwas zu ändern und Alternativen zu schaffen. Dennoch bedarf es hier dafür einiges mehr an Idealismus zweifelsohne, da es fast kein Soja oder andere Substitute gibt ;).

Berühmt und berüchtigt sind die Asados, Barbecues, bei denen die ganze argentinische Familie ausführlich zusammen grillt und bei denen es nur Fleisch gibt. In der Fleischerei kann man sich alle Teile einer Kuh beispielsweise einzeln kaufen. Jedoch zu unterschiedlichen Preisen, denn der Nacken ist „besser“ bzw. teureres Fleisch als die Wade.

Diese Woche aß ich zum ersten Mal Locro; eine Art Maiseintopf. Meistens mit Fleisch, logisch, aber recht lecker. Dieses Gericht gibt es immer zu hohen Feiertagen, wie bei uns am 25. Mai, dem Tag der ersten autonomen Regierung (1810) und somit Beginn der Unabhängigkeit.

Letztes Wochenende bei einem Ausflug auf dem Lande, wo ich mit zwei Freuden war, sind wir einer großen Kuhherde auf einem Feldweg begegnet. Erst etwas später sahen wir dann, dass auch ein älteres Ehepaar in der Nähe der Kühe war, da sie die Besitzer waren. Besser gesagt wir hörten sie, da sie eine Art Kuhsprache sprachen. Auf der großten mit Wildgräsern, Sträuchern und Bäumen bewachsenen Heideläche, auf der die die Kuhherde verstreut graste, mussten die Kühe zusammengetrommelt bzw. gerufen werden. Und sie hatten die Kühe mit Salz zu füttern, als Nahrungsergänzungsmittel. Dazu mussten alle Kühe zum Futtertrog kommen. Ein schönes Erlebnis, die Kühe aus nächster Nähe zu sehen, auch wenn ich sie nicht verstand...

Auch beschwerte sich das Ehepaar, da die kirchneristische Politik nicht die Bauern und Viehzucht unterstützt. Insgesamt denke ich, muss ich doch noch zumindest einmal ein berühmt berüchtigtes argentinisches Steak kosten. Schon einmal hier, wäre es fast eine Schande, dies nicht zu tun ;). Olé
Sommern8 - 30. Mai, 18:54

Vegetarier nach Landesart

Was spricht eigentlich dagegen, wenn Du Vegetarier nach Landesart wirst für die restlichen Wochen? Du kennst doch sicher das Sprichwort: Andere Länder, andere Vegetarier!

Sommern8 - 30. Mai, 22:02

Vegetarier unmöglich

Lieber Mo, ich habe herzlich gelacht- besonders über die Kuhsprache, dass mit dem Steak sehe ich auch so
Deine Mutter

anne.c - 8. Jun, 20:42

Wunsch

Wir hätten gern etwas über Deine Arbeit erfahren. Die Befindlichkeiten von Argentinien sind aber auch sehr interessant.

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